Jana möchte bald eine neues Fotografie Magazin starten. Ich möchte den beiden Gründerinnen mit einen kleinen Gastartikel die Chance geben hier ihr Projekt vorzustellen. Sie haben einiges zu sagen…
Wir, Susan und Jana, haben ein neues Fotografie Magazin "delighted magazine" gegründet, welches vor ein paar Tagen online gegangen ist. Damit haben wir uns einen Traum erfüllt, als Fotografin und Redakteurin freiberuflich zu arbeiten. Der Weg in die Selbstständigkeit war und ist aber nicht immer einfach. In einem kleinen Interview haben wir uns gegenseitig zu unserer größten Leidenschaft der Fotografie und unserem neuen Magazin mit Onlineseminar befragt:


Susan: Hallo Jana, wir wollen dich erst einmal kennenlernen. Erzähle doch mal, wer du bist?
Jana: Mein Name ist Jana Mänz und ich bin 35 Jahre alt. Ursprünglich habe ich Diplom Geographie mit Schwerpunkt Fernerkundung und Geographische Informationssysteme studiert. Damals war es mein Traum, im Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, der ESA oder Nasa einen Job zu bekommen. Doch es kam alles anders und ich bin stattdessen Multimediamanagerin und Redakteurin in einem großen Verlag geworden. Die Tätigkeit habe ich 10 Jahre lang ausgeübt, bis mein Sohn zur Welt gekommen ist und damit sich nicht nur mein privates Leben sondern auch meine beruflichen Wünsche sich geändert haben.
Susan: Was bedeutet die Fotografie für dich?
Jana: Sie bedeutet mir sehr viel. Bis vor einem Jahr war sie mein größtes Hobby, meine private Leidenschaft mit kleinen Ausflügen ins Nebengewerbe. Die Fotografie ist Inspiration pur. Sie lässt mich, vor allem wenn ich in der Natur bin, den Alltag vergessen. Andere gehen joggen, um Nachzudenken, ich gehe stundenlang fotografieren.
Jana: Was bedeutet dir die Fotografie? Was macht sie für dich Besonders, zumal es ja etwas ist, was scheinbar jeder macht?
Susan: Es ist so ähnlich wie bei dir, Jana. Ausgleich. Meditation. Aber auch Kreativität. Das ist in den Jahren des Studiums ein wenig untergegangen, wenn man bedenkt, dass ich eigentlich Kunst studieren wollte und ständig gemalt und gezeichnet habe. Inzwischen habe ich das ja durch die Fotografie ersetzt. Ich weiß nicht genau, warum das so ist, aber wenn ich nicht fotografieren kann, mich ein wenig kreativ austoben kann, werde ich unzufrieden und gereizt. Ich brauche das wie die Luft zum atmen.
Susan: Wie war das, als du entschieden hast, dich kopfüber in die Selbständigkeit zu stürzen?
Jana: Wenn ich ehrlich bin, das war überhaupt kein Kopfüber, sondern ein ganz langer Prozess. Ich stamme aus einer Familie, in der alle Familienmitglieder schon immer selbstständig waren. Ich war die Erste in der Familie, die wie viele Jahre fest angestellt war. Doch der Wunsch nach persönlicher und kreativer Freiheit gärte schon sehr lange in mir. Schon 2005 spielte ich mit dem Gedanken, doch ich wusste überhaupt nicht, wie ich das machen sollte. Im selben Jahre machte sich mein Partner selbstständig und ich hatte Angst vor den finanziellen Konsequenzen, wenn wir es gleichzeitig getan hätten. Als ich dann in die Elternzeit ging, wurde der Wunsch nach einer Selbstständigkeit immer stärker. Mithilfe einer guten Freundin reifte der Entschluss es wirklich zu tun und ich arbeitete an einem Geschäftskonzept. Das ist mittlerweile schon 2 Jahre her und erst im Frühjahr dieses Jahres habe ich meinen Job gekündigt. Ich würde daher jedem empfehlen, sich mit der Entscheidung sehr viel Zeit zu lassen. Eine Existenzgründung aus der Not heraus, geht meistens schief.
Jana: Mit welchen Gedanken hast du dich beschäftigt, als du dich freiberuflich gemeldet hast. Was waren deine größten Bedenken, den Schritt zu tun? Und wie hat deine Familie reagiert?
Susan: Ich bin, wenn ich ehrlich sein soll, nie besonders glücklich in meinen Jobs gewesen. Mir wurde alles recht schnell langweilig oder ich hatte einen unfreundlichen Chef oder die Arbeit war nicht das, was ich machen wollte oder…irgendetwas war immer. Die Selbstbestimmung hat mir immer gefehlt und die Abwechslung. Hinzu kommt, dass ich die freiberufliche Tätigkeit am besten mit der Familie in Einklang bringen kann.
Susan: Wieso Fotografie? Viele sagen ja, dass sie nicht professionell ins Fotobusiness einsteigen wollen, die Fotografie lieber als Hobby beibehalten wollen, weil sie Angst haben, den Spaß daran zu verlieren. Wie siehst du das? Offensichtlich nicht so, oder…?
Jana: Nein, ich habe keine Bedenken davor, dass ich den Spaß dabei verliere. Sicherlich ist der Behördenpapierkram sehr lästig und ich träume davon, mir irgendwann jemanden zu suchen, der mir das komplett abnimmt. Was das fotografische betrifft, habe ich mir eine Nische gesucht. Ich arbeite nicht wie viele als Hochzeitsfotografin, denn das liegt mir nicht. Stattdessen fotografiere ich als Geographin. Das ist eine ganz andere Herausforderung. Doch ich liebe es meine geographischen Kenntnisse in meinen Fotografien zu zeigen. Und ich liebe es mit meinen grünen Wald- und Wiesengummistiefeln stundenlang durch Naturschutzgebiete zu laufen. Hier fühle ich mich zu Hause.
Susan: Wie bist du auf die Magazinidee gekommen?
Jana: Die Idee kam sozusagen über Nacht. Zum einen schreibe ich unter janasworld.de
Doch das ist ein privater Blog mit vielen unterschiedlichen Themen und ich habe überlegt, wie ich meine fotografischen Kenntnisse besser bündeln könnte. Gleichzeitig stand ich öfters völlig ratlos vor diversen Fotografie-Magazinen in unserem Kiosk und ich fühlte mich wenig inspiriert von diesen. Ich überlegte, warum ich diese Zeitschriften nicht gerne kaufe. Am Geld würde es nämlich nicht liegen, denn ich gebe viel Geld für Bücher und Zeitschriften aus. Ich sprach nebenher mit vielen anderen fotografiebegeisterten Menschen, die mir alle das Feedback gaben, dass sie auch kaum Zeitschriften aus den selben Gründen kaufen würden: zuviel Technik, zuviel Kamera-Werbung, zuwenig kreative Bestandteile. Und so wurde die Idee geboren, ein kreatives Fotografie-Magazin zu gründen, das vor wenigen Tagen online gegangen ist. Ich freue mich da sehr drauf, vor allem weil ich in dir Susan, eine wunderbare Ergänzung gefunden habe.
Susan, erklär doch bitte kurz, welche Themen wir in dem Magazin aufgreifen werden und was das Besondere an unserem Magazin ist.
Wir wollen uns unterscheiden von all den Fotografie-Magazinen, die extrem technik-lastig sind. Frauen sehen das teilweise anders als Männer, denke ich. Männer, die Fotografie betreiben, sind für die neuesten Gadgets und den technischen Schnickschnack sehr leicht zu begeistern. Vielleicht ist es ein Klischee, aber die Magazine sehen ja nicht ohne Grund alle so aus. Diese thematische Gewichtung zugunsten der Technik geschieht jedenfalls auf Kosten der Kreativität. Wo Technik wichtig wird, ist kein Platz für Experimente, für Spielereien, für Träumereien, selbst für Fehler. Selbst die Tutorials und Fotografie-Tipps erklären lediglich, wie wann welche Technik zum Einsatz kommt. Diesen übertriebenen Perfektionismus nehmen wir als seelenlos und kalt wahr. Daher wollen wir mit delighted-magazine.de die kreative Seite betonen, sozusagen ein Sprachrohr und eine Hilfe für die Kreativen sein, die Angst vor Technik haben oder sich nicht dafür interessieren.
Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: es ist essentiell für den Fotografen, seine Kamera zu kennen. Nur wollen wir das nicht überbewerten. Wir behandeln technische Fragen, aber so, dass man keine Angst davor haben muss. Wir wollen nicht mit Daten um uns schlagen, sondern den Lesern und Leserinnen verständlich machen, warum man sich gerade in dieser oder jener technischen Frage auskennen sollte. Als Stichwort nenne ich hier die manuelle Bedienung der Kamera vor der viele Angst haben. Diese wird häufig in anderen Magazinen als selbstverständlich vorausgesetzt, doch ich stelle immer wieder fest, dass es so selbstverständlich gar nicht ist.

Erklärungen oder Erläuterungen findet man auch in der etablierten Foto-Literatur eher selten. Es wird vorausgesetzt, dass jeder weiß, was z.B. der AV-Modus ist oder wie eine Graukarte verwendet wird. Dabei wissen viele nicht einmal, was eine Graukarte ist, geschweige denn, wie man sie einsetzt. Oder welche Funktion die Blende an der Kamera hat. Besonders Anfänger sind da überfordert und lassen sich schließlich lieber gar nicht darauf ein, weil es zu schwierig erscheint. An der Stelle wollen wir mit unseren technischen Tutorials und Tipps ansetzen, nicht am Gear oder den Gadgets.
Außerdem bieten wir in unserem Magazin viele Tutorials an, die die kreative Seite der Fotografie behandeln. Fragen der Komposition, des Bildinhalts. Wir wollen dazu anregen, dass Leute nicht nur knipsen, sondern auch darüber nachdenken, was sie tun. Und zwar auf eine Weise, die über die Frage nach der Belichtungszeit und des Weißabgleichs hinausgeht.
Wir werden außerdem auch praktische Dinge behandeln wie zum Beispiel “Wie fotografiere ich Schmuck?” “Wie fotografiere ich Food?” “Wie lichte ich Weihnachtsmotive am besten ab?” “Wie setze ich meine Kinder toll in Szene?”. Themen, die besonders Frauen interessieren, aber auch für Männer nicht uninteressant sein dürften. Es ist kaum zu glauben, wie wenig konkrete Informationen es dazu gibt. Klar, über die richtige Beleuchtung und Belichtung wird immer geredet, doch man findet nie oder nur sehr schwer Tipps zur Inszenierung der Objekte, kreative Anstöße, wie man Objekte ansprechend in Szene setzen kann und dergleichen. Es gibt Bücher darüber, nur will ich mir nicht jedesmal ein neues Buch kaufen, wenn ich eine bestimmte fotografische Aufgabe in Angriff nehme, von der ich nicht weiß, ob ich das wiederholen will. Die Stelle soll unser Magazin ausfüllen.
Wir behandeln auch Fragen, die eher mit der Psyche und dem kreativen Schaffen zusammenhängen wie beispielsweise die Frage, was ich machen soll, wenn ich ein kreatives Tief habe. Wie ich mit negativer Kritik oder generell mit Unzufriedenheit umgehe. Auch das ist etwas, mit dem sich das klassische Fotomagazin überhaupt nicht abgibt, obwohl diese Krisen letztendlich dazu führen können, ein wunderschönes Hobby ganz aufzugeben.
Außerdem wollen wir auch Inspiration bieten, daher der Ausstellungskalender und die Interviews mit Fotografen: es ist wichtig, Bilder zu betrachten, über den Tellerrand hinauszuschauen, um Bilder zu machen, um bessere Bilder zu machen.
…und wie auf die Webinar-Idee? Das ist doch eine eher exotische Idee, oder?
Exotisch sicherlich in Deutschland. International gesehen eher nicht. Ich selber habe Online-Seminare im englischsprachigen Raum besucht und entdeckt, welche vielfältigen Möglichkeiten ein Online-Seminar bietet. Endlich ist es möglich, viele unterschiedliche Dozenten aus ganz Deutschland in einem Webinar zu vereinen und sie persönlich kennen zu lernen. Neben interessanten Materialien, die sich der Teilnehmer downloaden kann, besteht zudem die Möglichkeit des Netzwerkaufbaus, des Austauschens mit anderen Teilnehmern mit dem selben Ziel. Und das schöne, man kann sich zu Hause weiter bilden und dies mit Beruf und Familie vereinbaren. Für mich als Mutter und Selbstständige bietet diese Form der Weiterbildung ungeahnte Möglichkeiten, dank dem Internet ist alles möglich.
Susan, erzähl unseren Lesern, worum es in unserem Seminar “Tue das, was du liebst und liebe das, was du tust! Kreative Wege sich als Fotograf selbständig zu machen. geht. Warum ist das kein reines Existenzgründerseminar?
Existenzgründerseminare gibt es wie Sand am Meer. Wir wollen aber kein reines Existenzgründerseminar, obwohl es einen großen Teil des Webinarinhalts ausmacht. Aber es gibt kaum oder sogar gar keine Existenzgründerseminare, die sich ausschließlich auf die Fotografie konzentrieren. Gerade in der heutigen Zeit, wo der Fotomarkt sowieso schon überlaufen ist, ist es sehr wichtig, dass man sein Business so gut wie möglich vorbereitet und alle Informationen zur Hand hat, um sich voll und ganz auf den Aufbau des Geschäfts zu konzentrieren statt eine Menge Zeit in Recherchearbeiten zu investieren. Diese Informationen wollen wir mit Hilfe von versierten Fachleuten vermitteln.
Hinzu kommt aber, dass es auch wichtig ist, kreativ zu sein – sein Fotobusiness so aufzubauen, dass es Spaß macht, dass man sagen kann: “Dies und nichts anderes wollte ich mein Leben lang machen!” Wir regen auch an, um die Ecke zu denken, kreative Nischen zu suchen, den Mut zu haben, auch andere Wege zu gehen. Wir wollen Mut machen, dem eigenen Fotobusiness Herz und Seele zu verleihen: die eigene Existenz ist keine 08/15-Angelegenheit, die genau so gestaltet werden muss wie alle anderen auch. Gerade ein Fotobusiness kann durch die eigene Persönlichkeit geprägt werden und gewinnen – etwas, das im manchmal allzu praktisch orientierten Deutschland gerne vergessen wird. Den Mut haben viele nicht, weil sie entweder nicht daran denken oder nicht darin bestärkt werden, eigene Wege zu gehen. Dabei sehen wir es als wichtig an, das eigene Geschäft durch die Persönlichkeit zu formen, es nicht nur als Mittel zum Zweck – zum Geldverdienen – anzusehen, sondern auch als etwas, das Erfüllung bedeutet. Und seien wir ehrlich: gehen wir lieber in eine chromblitzende Kauffabrik oder halten wir uns lieber in einem kuscheligen, vielleicht auch extravaganten Laden mit Herz und Seele auf?
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Planst du, dich selbständig zu machen? Bewegen dich diese und noch mehr Fragen rund um die Selbständigkeit als Fotograf? Wenn du mit dem Gedanken spielst, dann besuche unser Online-Seminar: Kreative Wege sich als Fotograf selbstständig zu machen. E-Course und Webinar 2012. Der e-Course inkl. Webinar beginnt am 30. Januar 2012 und dauert 8 Wochen. In den Webinaren wirst du unter anderem den bekannten Werbefotograf Jens Brüggemann und den Justizar des Deutschen Fotoverbandes (DVF) Wolfgang Rau als Dozenten kennen lernen und von ihren umfangreichen Erfahrungen profitieren. Informiere und registriere dich unter www.fotografie-webinar.de und sichere dir einen von 20 Seminarplätzen.
Wir freuen uns auf dich.
// Ich wünsche euch beiden viel Glück mit eurer Idee und hoffe ihr werdet damit Erfolg haben. Ich drücke euch beide Daumen.