Ich hab bei Facebook in ein kleines Bienennest gestochen. Ausgang zu allem war eine simple Frage die mich schon etwas länger beschäftigt: Ich stelle mir gerade folgende Frage: Was ist sinnvoller? Alle Bilder eines Shootings auf einmal im Portfolio zu veröffentlichen und dann über die Social Media Kanäle zu sharen oder jedes Bild einzeln zu sharen und dann am Ende ein Blogposting zusammen gefasst zu veröffentlichen? Was sind eure Gedanken dazu?
Dabei entstand eine interessante Diskussion über Sinn und Unsinn diverser „Bilder-Veröffentlichungsstrategien“. Aus meiner Sicht gibt es Zwei verschiedene Wege seine Bilder zu veröffentlichen.
Weg A)
Man bearbeitet ein Foto von einem Shooting und teilt es gleich über diverse Social Media Plattformen. Nach ein paar Tagen / Wochen hat man genügend Fotos für ein Blogposting zusammen und stellt es dann gesammelt auf einen Blog.
Risiko: Man könnte die User sehr schnell nerven, gleiches Model, ähnliche Pose, könnte mit der Zeit langweilig wirken.
Vorteil: Man gibt den Leuten „Futter“. Man bleibt im Gespräch, gerade wer aktiv eine Facebook-Fanpage betreibt, kann durch interessante Einzelfotos viel Aufmerksamkeit erzeugen. Nach einem Shooting, kann man sofort dem eigenen Verlangen nachgehen und ein Bild sofort und ohne viel Text online stellen.
Weg B)
Man lässt sich Zeit, bearbeitet eine Fotoserie und bereitet ein Blogposting vor. Man beschreibt das Shooting ausführlich und veröffentlicht über die Social Media Kanäle nur den Link zu dem eigenen Blogbeitrag.
Risiko: Je nachdem wie viele Fotos man pro Shooting veröffentlicht, kann es schnell sehr Eintönig werden. Die Aufmerksamkeitsspanne nimmt sehr schnell ab. Der „Buzz“ für die Fotostrecke flacht relativ schnell wieder ab. Wer nicht ganz so viele Shootings hat, wird mit der Zeit ein Contentproblem für die eigene Fan-Page bekommen.
Vorteil: Die User haben einen Gesamtüberblick über ein Shooting. Man kann gezielter die eigenen Besucher Informieren. Wahrscheinlich ist bei einer lang gereiften Fotoserie die Qualität etwas höher, man fabriziert kaum einen „Schnellschuss“ und die Auswahl der Fotos wird durch die „Reife“ auch ansprechender.
Beispiel:
>> Björn Lexius
>> Paupi
>> Julia F.
Wer mich und meine Fotos kennt weiß dass ich Weg A beschreite. Gerade weil ich meine Bilder eher als Einzelbilder betrachte und weniger als Gesamtserie. Stefan hatte einige interessante Kommentare zu meiner Frage:
Kommt drauf an, was du willst: deinen Lesern einen Mehrwert bieten oder im Social Web den Längsten haben…
Ein guter Spruch der mich etwas zum nachdenken bringt. Aber bei seinem nachfolgenden Kommentar trifft er zu 100% ins Schwarze.
Folgendes ist überhaupt nicht persönlich gemeint – kenne dich ja gar nicht: die Frage ist doch, warum du Lust hast direkt nach dem Shooting ein Bild zu bearbeiten und online zu stellen? Vermutlich, weil du nach dem gelungenen Shooting voller Endorphine bist und es dich nur noch geiler macht, wenn es viele Likes zum Bild gibt. Ist wie gesagt überhaupt nicht böse gemeint – ging mir früher auch so. Seit dem ich mir mit dem Betrachten und Bearbeiten der Bilder Zeit lasse, finde ich meine Bilder besser. (Was nicht heißt, dass alle meine Bilder toll sind…)
Vielleicht sollte ich nicht den Weg der Veröffentlichung ändern, sondern mir mehr Zeit für die Betrachtung der Fotos lassen. Mal nicht sofort die Fotos raus schießen sondern noch etwas reifen lassen.
Martin Neuhof
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Interessant genau jetzt davon zu lesen. Ich würde die Fotografie noch nicht ein mal wirklich als Hobby bezeichnen, Hobbies wollen gepflegt werden. Ich mach das eher sehr selten, so wie vor ein paar Tagen. Ich habe ein paar der Bilder zu G+ gepostet und war überrascht über die Reaktionen. Als ich die Bilder im Blog verarbeitet habe, hat das anscheinend keinen interessiert. Wie wäre es, wenn die Reihenfolge andersrum wäre?
Das ist vielleicht kein passendes Beispiel, weil mein Publikum weniger aus Fotografen besteht. Aber ich denke man sieht recht stark, dass immer mehr Nutzer froh sind den Content direkt in ihrem Netzwerk zu haben und lieber dort einen Kommentar hinterlassen, als in einem Blog. Im professionellen Bereich sollte man sich aber die Frage stellen, wo man die Aufmerksamkeit haben will, in seinem Netzwerk-Profil oder seinem Blog/Portfolio.
Ich denke das kann man auch nur schlecht pauschalisieren, für den einen mag das eine besser funktionieren, für den anderen das andere. Vielleicht sollte man einfach beides abwechselnd versuchen 😉
Sehr toller Beitrag. Er trifft es auf dem Punkt. Bei mir ist es ähnlich, ich will auch immer sofort die Bilder bearbeiten und so schnell wie möglich online stellen. Ich muss mich unbedingt in Zukunft zusammenreißen und mir mehr Zeit dafür lassen. Ich glaube auch, dass das Ergebnis letztendlich besser wird.
Rheinländische Grüße,
Marcel
Ich denke hier in richtig und falsch zu unterscheiden ist kein guter Ansatz.
Die Kommentare von Stefan treffen absolut ins Schwarze.
Das kennt mit Sicherheit jeder, der Fotos online veröffentlicht.
Jeder Kommentar und like ist schon etwas Balsam für die Seele.
Ich persönlich finde das absolut in Ordnung und legitim da etwas geil drauf zu sein.
Andererseits kenne ich es von mir selbst auch, wenn ich ein Foto, welches mir am Herzen liegt eine Weile nicht betrachte und dann mit etwas Abstand und klarem Kopf dran gehe wird das Ergebnis fast ausnahmslos besser.
Insofern kann ich deinen Schlussgedanken auch teilen, denn es geht ja um schöne Fotos und wenn mich die einzelnen schon überzeugen können, nehme ich mir gerne auch die Zeit das ganze als Serie wirken zu lassen.
Ich versuche es auch immer wieder meine Fotos etwas ruhen zu lassen, aber es ist echt hart und meißtens funktioniert es nicht 😉
Die Frage beschäftigt mich auch schon länger. Letztendlich ist es bei mir auch Weg A. Der Grund dafür ist, dass nicht alle meiner Fotos letztendlich zu einer Serie zusammengefasst auf dem Blog landen, sondern viel einfach nur bei Flickr oder FB als Einzelbild landen. Bei den Serien habe ich die gleiche Verfahrensweise. Besonders gelungene Einzelfotos werden vorab veröffentlicht und später für den Interessierten die komplette Serie inklusive kleinem Text, evtl. mit Tricks, auf dem Blog. Ob das jetzt mit „Geilheit nach Likes bzw. Comments“ zu tun hat, weiß ich nicht. Bestreben ist hier auf jeden Fall, einzelne Bilder an denen mir besonders liegt, nicht untergehen zu lassen und einfach die verschiedenen Interessen zu bedienen. Bei Flickr gibt es z. B. viele englischsprachige Betrachter, denen der deutsche Text auf dem Blog nichts bringt. Bei Facebook gibt es genau so viele Leute, die sich einfach nur schöne Bildchen anschauen wollen, aber keinen Wert auf Romane legen. So sehe ich das eher als Bedienung unterschiedlicher Zielgruppen und na klar möchte man ein besonders schönes Foto auch gleich zeigen. Ist ja nichts verwerfliches dran. Hatte jetzt auch noch nicht das Gefühl, jemanden damit zu Nerven
Ich stelle auch schon vorab Fotos in den Netzwerken ein. Aber mir geht es dabei eigentlich mehr um ein Feedback. Dadurch bekommt man eine andere Perspektive auf seine eigenen Bilder.
Aber natürlich tut jegliche positive Resonanz gut. Es hat auch den Vorteil das man so besser die Wirkung eines jeden einzelnen Bildes besser beurteilen kann.
interessante diskussion. welcher weg der richtige ist kann ich nicht sagen. klar hat stefan recht. und klar findest du mehr fotos direkt nach nem shooting toll oder super.
ich mach ja auch direkt nach nem shooting direkt ein foto und stells auf die facebook-fanseite als teaser. oftmals werden die bilder im späteren blogpost gar nicht verwendet.
Also ich würde einen Mittelweg gehen. Wer sagt denn, dass es schlecht ist, gleich nach dem Shooting in der Euphorie des Moments zu bearbeiten und zu veröffentlichen (in den Social Plattformen)? Damit kannst du erst mal deinen Durst nach Aufmerksamkeit stillen und kannst einen Anreiz geben auf „Passt auf Leute, bald auf meinem Blog die ganze Serie!“
Ich mein wenn du bisher Weg A gegangen bist, würde ich den nicht als schlecht bezeichnen, da ich dich als wundervollen Fotografen mit einem geilen Stil sehe.
Ich glaube, das ist auch der Weg, den ich gehen werde!
Das klügste ist doch wahrscheinlich Weg A zu wählen aber dies nicht allzu zeitnah. Man macht die Bilder, wartet, bearbeitet alle und bereitet eine geordnete Veröffentlichung vor, teast aber die Fans mit wenigen ausgewählten Bildern die man nach und nach rausbringt um dann, wenn die Spannung da ist alles auf einmal raus zu hauen.
Das hat dann nur mit Berechnung und nichts mehr mit Endorphinen zu tun.
Also ich persönlich lasse mir meist ein paar Tage Zeit bevor ich eine Serie oder Shooting blogge. Abstand ist immer gut. Etwas später streue ich ein paar dann bei flickr, facebook oder g+ ein. Den Großteil lasse ich dann aber im blogpost.
Julia und Björn sind gute Beispiele für solche Serien. Nur manchmal mag ich es nicht wenn dann quasi gefühlt „alle“ fotos des shootings geblogged werden 😉