Ich bin mittlerweile bei Bild 39 – meiner Leipziger Helden angekommen. Viele mögen das Projekt. Manche finden meine Vorgehensweise falsch. Aber der Großteil bewundert meinen Mut fremde Menschen anzusprechen und nach einen Foto zu fragen. Jeriko hat sich letztlich auch getraut – ich möchte mit euch meine Erfahrungen der 39 von 101 Helden teilen. Es ist kein Hexenwerk, man brauch einfach nur ein wenig Charme und ein Lächeln im Gesicht.
Mein erstes Mal…
Natürlich ist man aufgeregt. Ich selbst lief 1-2 Stunden durch Leipzig – Gohlis um endlich mein 1. “Opfer” zu finden. Lucie viel mir schon von weitem auf. Sie ging mit ihrem Hund Gassi, ich rannte ihr bestimmt 300m hinterher um sie dann an einer Kreuzung abzufangen. Sie war äußerst freundlich und war offen für diese Idee.
Ich hatte unendlich viel Glück das gleich die 1. Person die ich angesprochen habe sich ablichten lies. Hätte ich am Anfang 10 Absagen hintereinander bekommen, wäre die Motivation sicher gleich in den Keller gegangen. Vielleicht hätte ich dann auch nie dieses Projekt umgesetzt. Glück muss man bei der Suche nach Gesichtern eben auch haben.
Wie sprichst du die Leute an?
Man legt sich mit der Zeit eine kleine Strategie zurecht. Meine Kamera dürfen die Helden am Anfang nicht sehen, es könnte abschrecken. Ein kleiner im Kopf zurechtgelegter Fragenkatalog hilft. 1. Frage: “Hey, kommst du aus Leipzig?” (Mein Helden sollen ja schließlich alle aus der Stadt kommen, wird diese Frage verneint geh ich meistens auch schon weiter.) Falls die Frage bejaht wird, fange ich von meinem Projekt an zu erzählen. Ich erzähle das Leipzig im Volksmund die Heldenstadt genannt wird und ob sie Lust hätten ein Teil dieses Projektes zu werden. Es dauert auch nur 2 Minuten. Dann zücke ich als erstes meine Visitenkarte. Dann gibt es meistens ein paar Sekunden Stille. Der “Held” überlegt. Ich probiere zu lächeln und beteuere das es nur 3-4 Fotos werden. Fällt die Entscheidung positiv aus, wird dann auch an Ort und Stelle das Foto gemacht. Dann wähle ich mit dem neugeborenen Held schon das Foto für die Webseite aus. Meist probiere ich die Leute noch in ein kleines Gespräch zu verwickeln um zu wissen was die Menschen an dieser Stadt Leipzig so mögen.
Wie gehst du mit Absagen um?
Es ist ungünstig Menschen zu stören. Sind die Leute in einem Gespräch störe ich dort auch nicht. Telefoniert ein Mensch, spreche ich ihn auch nicht an. Schlendert eine Person aber seelenruhig durch die Stadt ist er ein guter Kandidat für mich. Trotzdem holt man sich öfters eine Abfuhr ab. Gerade bei älteren Personen ist es meist schwierig vertrauen aufzubauen. An einen Tag hab ich geschlagene 15 Frauen mit grauen Haaren angesprochen, teilweise Rentner die es sich auf einer Parkbank gemütlich gemacht haben. “Internet?” “Hat das was mit Google-Streetview zu tun?”. Da lässt sich schwer was machen, außer es weiter zu probieren.
Macht dir das Projekt auch nach 4 Monaten noch Spaß?
Es ist interessant wie sich meine Wahrnehmung auf das eigene Projekt verändert hat. Am Anfang wollte ich fast jeden Tag ein Bild bringen. Durch meinen neuen Job und die Jahreszeit sehe ich es mittlerweile sehr entspannt. Das nächste Bild kommt dann, sobald ich Lust habe. Ich möchte mich nicht Stressen. Es bleibt für mich ein Projekt um mich selbst auszuprobieren, verschiedene Styles in der Bearbeitung und des Portraitierens zu zulassen. Man lernt enorm viele unterschiedliche Menschen kennen, mit manchen hält man sogar länger Kontakt.
Wie sprecht ihr die Menschen an?
Traut euch. Es wird mit der Zeit auch immer leichter.