Achtung: Diesen Artikel habe ich im April 2007 für meinen Blog gedankenblase.de geschrieben, da ich aber mittlerweile finde das er 10 mal besser auf farbwolke.de passt. Stelle ich Ihn erneut hier online und lösche Ihn unter gedankenblase.de . Nun viel Spaß mit meiner speziellen Sichtweise.
Ich möchte in diesen Artikel, aus meiner speziellen Sicht, die beiden Systeme bewerten (also aus der Sicht einen Mediengestalters )
Ein Kampf der kaum unterschiedlicher sein kann. Serendipity steht für einfache Benutzung und Benutzerfreundlichkeit. WordPress steht für größeres Auswahl, bessere Unterstützung und größeren Bastler Spielraum. Wie ihr ja mitbekommen habt, ist Gedankenblase.de von Serendipity zu WordPress umgezogen. Deswegen kann ich beide Systeme sehr gut beurteilen. WordPress benutze ich bei einem anderen Projekt schon länger und Serendipity wurde von mir 1 1/2 Jahre benutzt.
- Die Installation
Solange man ein wenig Ahnung von seinem Webspace Anbieter hat, ist beides relativ einfach. Die Daten auf den Server kopieren. (wobei WordPress deutlich schlanker angeboten wird als Serendipity) Die Installationsschritte durchführen und fertig. Bei WordPress sind es eigentlich nur 2 Klicks. Theoretisch könnte man jetzt schon los bloggen. Aber wer will schon einen Standard – 0/8/15 Blog?
1:0 WordPress (weniger Schritte in der Installation & kleinere Dateigröße beim Upload)
- Die Plugins
Hier liegt ein großer Unterschied der beiden Systeme. Bei WordPress muss man alles sehr umständlich per Hand hochladen und aktivieren. Im Blogsystem von Serendipity wird ein Plugin mit dem Namen Spartacus gleich mitgeliefert. Dieses Plugin ermöglicht es (nachdem die Schreibrechte auf dem Server ordentlich vergeben wurden) nach Auswahl des Plugin-Hostes die Plugins mit einem Klick zu installieren. Das erspart eine Menge Zeit und hilft beim Testen der Plugins. Leider gibt es auch einen Mangel. Es gibt nicht gerade viele Plugins für Serendipity. Es gibt einen Plugin-Wahnsinnigen Namens Garvin der ca. 60% Prozent aller Serendipity Plugins geschrieben hat. Dieser Mensch leistet meiner Meinung nach unvorstellbares. Er gibt Support Tag & Nacht. Jedenfalls ein sehr hilfsbereiter Mensch (aber dazu komm ich später). Für WordPress hingegen gibt es unzählige Plugins. Man muss sich nur einmal die Seite WP-Plugins anschauen. Fast jeder Plugin-Schreiber, erklärt wie man sein Plugin zu installieren hat. 2:1 für WordPress (ein klares Unentschieden, die Benutzerfreundlichkeit steht bei Serendipity im Vordergrund dagegen kontert WordPress mit einer größeren Plugin Vielfalt)
- Design – Anpassung (Themes)
Hier verhält es sich ähnlich wie bei den Plugins. Es gibt einfach eine viel größere Auswahl an WordPress Themes meiner Meinung nach, gibt es auch schönere WordPress Themes. Nun könnte man sich ja sagen, ist ja egal, ich mach mir mein Template komplett selber. Wie gut ist das möglich? Es ist definitiv für beide Systeme möglich, aber wo ist es einfacher? Meiner Meinung nach bei WordPress. Man kann alles Online editieren (bei vorhanden Schreibrechten), es ist nicht so nervig dauernd die neuen CSS Dateien hochzuladen (obwohl das genauso auch bei WordPress möglich wäre). Man sieht sofort die Auswirkungen im Blog-Design. Bei Serendipity basiert alles auf sogenannten TPL Dateien, diese muss man editieren (meist im Notepad) dies ist meiner Meinung nach etwas umständlich und nicht sonderlich geglückt. Ich selber zumindest hab oft nicht durchgeblickt mit der Anpassung. Vielleicht lag es auch an der meist oft nicht vorhanden Dokumentierung der Templates. Bei WordPress basiert alles meist auf einer CSS Datei wo man die Farben und die Platzierung definiert, und dann aus den einzelnen Seiten wie etwa: Artikelseite, Hauptindexseite, Autorenseite, Sidebarseite, Footer- & Headerseite. Durch die gute (oft auch deutsche) Anleitung der diversen Plugins ist es auch relativ easy diese in das vorhanden Theme einzubinden. Diese Platzierung von Plugins ist von Serendipity nicht geben. Jedenfalls kann man es nicht einzeln in den Code einfügen, weil kaum eine Dokumentation vorhanden ist (jedenfalls fand ich öfters nichts), klar wenn man sich das Plugin automatisch bei Serendipity installiert wird es auch oft Standardmäßig angezeigt, doch gab es bei mir sehr oft das Problem das sich dann das Template gegen das jeweilige Plugin gewehrt hat. Das hatte dann zur folge das sich das Theme komplett zerschossen hat. WordPress ist einfach mehr für die Bastler bzw. Gestalter. Man hat einen einfacheren Einblick und man kann leichter sein Template auf die speziellen Wünsche anpassen. 3:1 für WordPress (die Anpassung fällt leichter & man hat als Gestalter einen schnelleren Einblick in die Strukturierung des Blogsystems)
- Mehrere Benutzer / Autoren
In diesem Punkt geben sich die beiden Systeme nichts. Benutzer lassen sich schnell Anlegen oder löschen. Die Beiträge können auch ohne Probleme von den einen User auf den anderen umgeleitet werden. Ein sehr empfehlenswertes Plugin für WordPress ist “Manage Me”(bei Bedarf kann ich euch das per Email schicken, die Autorenwebseite ist z.Z. down) 4:2 für WordPress
- Schreiben eines Blogeintrags
Es gibt bei beiden Systemen eine normale Ansicht und eine WYSIWYG Oberfläche (What You See Is What You Get). Hier kann man auswählen was man lieber möchte. Bei Serendipity gibt es die Möglichkeit zwischen 3 verschiedenen Oberflächen zu wählen. Diese zu installieren ist für einen Laien aber mehr als heftig. Ich hab oft zu kämpfen gehabt. Bei WordPress lief alles ohne große Probleme. Ein Nachteil von WordPress ist meiner Meinung nach, das man nicht direkt HTML Code in dem Beitrag einbinden kann. Klar gibt es sicher ein Plugin dafür, aber ich finde so etwas gehört Standardmäßig in ein Blogsystem. Oft hat man doch Sachen die man einfach per HTML ändern möchte. Dies hat mir sehr gut bei Serendipity gefallen. Jeder Eintrag konnte dort Standardmäßig von What You See Is What You Get in die HTML Sicht angezeigt werden. Dort konnte man also kleine Korrekturen sehr schnell beheben. WordPress bietet nur eine WordPress eigenen Ansicht. Ohne vollständigen HTML-Quellcode.4:2 für WordPress (hier möchte ich keine Punkte vergeben, beides ist definitiv noch Verbesserungswürdig)
- Import / Export von Serendipity zu WordPress oder WordPress zu Serendipity
Ich hab beides ausprobiert. Hier gewinnt Serendipity. Serendipity liefert von Haus aus ein Plugin mit, was den Import von WordPress Beiträgen unterstützt. Jedenfalls hab ich kaum über größere Probleme gehört. Ganz anders sieht das von Serendipity zu WordPress aus. Ich musste stundenlang Googlen um nach eine Lösung zu finden. Es gibt ein Tool Namens Serendipity Importer von technosailor dieses Importiert bei mehreren Benutzern die Artikel die Kategorien Kommentare und die Autoren. Leider mit einem Problem behaftet. Die Beiträge werden nicht dem jeweiligen Autor zugewiesen. Ich selber durfte also, 1400 Beiträge per Hand den jeweiligen Autor zuordnen. Das war mehr als nervig, ohne das Plugin “Manage Me” wäre das zu einer Tagelangen Arbeit ausgeartet. So hat es ca. 6 Stunden Zeit beansprucht. (Bei einem Single-Autor-Blog sind diese Probleme jedoch Irrelevant) Leider fehlen die Tags die man in Serendipity gesetzt hat. Auch ein Minuspunkt.4:3 (Serendipity bekommt den Punkt, weil alles ohne Probleme sofort Importiert werden kann, bei WordPress sieht man scheinbar Serendipity nicht als wichtig genug an, jedenfalls gibt es keine Importfunktion in der Standardinstallation, was ich absolut nicht verstehe.)
- Support
Beide Projekte sind Open-Source, WordPress ist das dominierende Blogsystem Deutschlands. Klar ist, das WordPress auch mehr Entwickler und Autoren hat. Trotz allem gibt es ein Serendipity Forum wo einen gerne geholfen wird. Wie oben schon erwähnt gibt es einen Entwickler den ich gesondert herausstellen möchte, Garvin Hicking er hat mir oft geholfen. Er selber schreibt unentwegt neue Plugins für Serendipity. Bei WordPress ist das natürlich ein Stück anders. Dadurch das fast jedes Plugin von jemand anderen entwickelt wurden ist, ist der Support auch sehr Achterbahnartig. Manche helfen sofort, manche brauchen Tage und manche Antworten nie. 4:4 Ausgleich! (der Support ist bei Serendipity ein Stück besser, er hilft dort wo er kann, oft innerhalb von ein paar Stunden. WordPress ist es eine zu große Achterbahnfahrt)
- Medien Import
Nun komme ich zum letzten Punkt, der meiner Meinung nach, erst ein Blog zu einen richtigen Blog macht. Was wäre ein Blog ohne Bilder und Videos? Ein langweiliger Blog. Hier stehen sich wieder 2 unterschiedliche Systeme gegenüber. Bei Serendipity gibt es die Medienbibliothek, dort kann man die Daten einfügen hochladen und verwalten. Was Sinn macht, aber in der Praxis zumindest in 1 1/2 Jahren Gedankenblase, leider nur sehr dürftig funktioniert hat. Jedenfalls haben die Vorschaubilder kaum funktioniert, kann sicher auch ein damaligen Einstellungsfehler gewesen sein, was ich aber bei richtigen Zugriffsrechten sehr bezweifele. Bei WordPress ist es mehr als einfach, ein Bild in einen Beitrag einzufügen. Man lädt ein Bild hoch, kann danach wählen ob man, die verkleinerte Version oder das Originalbild im Beitrag angezeigt haben möchte. Das Ausrichten fällt auch leicht. Insgesamt hat mich in diesem Punkt WordPress überzeugt. 5:4 für WordPress (durch sofortiges funktionieren und guter Übersicht gewinnt hier WordPress)
- Fazit
Für alle Menschen, die einfach nur schreiben wollen und dabei keinen großen Wert auf Pluginspielereien und großes Design legen sollten sich Serendipity zulegen. Es ist sehr Benutzerfreundlich, der Support ist auch bei Anfängerfragen sehr gut und man wird nicht von Informationen erschlagen. Wer ein wenig wert auf das Design des Blogs und auf eine große Plugin Vielfalt legt sollte sich WordPress zulegen. Man kann mit PHP Grundkenntnissen sehr viel umbauen und rumspielen. Zumindest genau das richtige für mich.
Dieser Artikel ist nach meinen eigenen Erfahrungen geschrieben wurden, klar kann es zu Fehlern meinerseits gekommen sein, aber es soll ja auch ein Erfahrungsbericht sein und keine Diplomarbeit.